Meeresschildkröten in der Türkei

Alle Meeresschildkrötenarten sind auf der Roten Liste der Weltnaturschutzorganisation IUCN als „gefährdet“ eingestuft. Diese Tiere, die seit Millionen von Jahren auf unserer Erde leben, sind der rasanten Vermehrung und Entwicklung des Menschen nicht gewachsen. Die Unechte Karettschildkröte (Caretta caretta), die auch an Europas Mittelmeerküsten heimisch ist, macht dabei keine Ausnahme: Die Tiere verenden in den Schleppnetzen der Fischer, leiden unter der Verschmutzung der Meere, Stranderosionen und intensivem Tourismus. Der Lebensraum und die Nistplätze dieser Schildkröten an den Mittelmeerstränden werden zerstört.

Die Karettschildkröte wird erst mit rund 20 Jahren geschlechtsreif. Zur Eiablage verlassen die Weibchen das Wasser und legen mehrere Nester an, wobei sie normalerweise an ihre alten Nistplätze zurückkehren. Zuerst wird der Nistplatz gereinigt und eine kleine Grube ausgehoben, in der die Schildkröte sitzt und die Eikammer mit den Flossen ausgräbt. Nach der Eiablage wird die Eikammer verschlossen und das ganze Nest mit viel Sand zugedeckt. Anschließend kehrt das Weibchen zurück ins Meer. Nach etwa 55 Tagen schlüpfen die nur 5 cm großen Jungen und machen sich, so schnell sie können, auf ihren gefährlichen Weg ins Meer.

Seit 1993 versucht ein Projekt der Universität Wien die Karettschildkröte an den Stränden der Türkei zu schützen und ihre Nistplätze zu erhalten. Nistplätze werden mit Drahtgitter geschützt, damit die Gelege weder Räubern noch unabsichtlichen „Besuchern“ zum Opfer fallen. Gleichzeitig werden wissenschaftliche Daten über die Karettschildkröte erhoben und so die Lebensweise und Lebensnotwendigkeiten dieses wunderschönen Tieres erfasst. Außerdem wird wertvolle Aufklärungsarbeit bei Touristen und Einheimischen geleistet.

Der Verein der Freunde des Tiergarten Schönbrunn unterstützt dieses erfolgreiche Langzeitprojekt seit dem Jahr 2001!