"Den (Glücks-)käfern auf der Spur"

Wie ein Sechser im Lotto, so stellt man sich die Arbeit vor, wenn sich der Spezialist Dr. Alexander Dostal auf die Suche nach besonders gefährdeten Käfern macht. Die Wahrscheinlichkeit diese im Tiergarten Schönbrunn zu entdecken ist zum Glück höher, daher ist er nun den (Glücks-)käfern auf der Spur.

Kartierungen, bei denen die Artenvielfalt und insbesondere das Vorkommen gefährdeter Arten erforscht wird, zählen zu den wichtigsten Empfehlungen und Strategien für den Schutz der Artenvielfalt in Österreich.

Mit Unterstützung der Österreichischen Lotterien konnten wir uns an ein besonderes Herzensprojekt wagen - die heimischen Käfer auf dem Tiergartengelände.

Eine evolutionäre Erfolgsgeschichte

Käfer stellen mit weltweit ca. 350.000 Arten die weitaus vielfältigste Insektengruppe dar. Österreichweit sind etwa 7.500 Arten bekannt, die sich in Körperbau, Größe, Lebensweise und Lebensraum bisweilen stark unterscheiden: Der stattliche Hirschkäfer ernährt sich z.B. vom Baumsaft der Eiche, während der Marienkäfer Jagd auf Blattläuse macht und der bunt schillernde Prachtkäfer Rinde und Blätter verzehrt.

Ergebnisse der Käferkartierung im Tiergarten

Seit Ende 2022 wurde im Tiergarten untersucht, welche der rund 8.000 heimischen Käferarten hier vorkommen. Mit verschiedenen Methoden, wie Trichterfallen in Baumkronen, nächtlichen Leuchtstellen und der Untersuchung von Baumstämmen, konnten stolze 450 Käferarten dokumentiert werden.
Darunter befinden sich seltene und streng geschützte Arten wie der Alpenbock, der Eremit und der Goldgrüne Eichen-Prachtkäfer. Besonders bemerkenswert ist der Nachweis des Eichen-Prachtkäfers, der als eine der seltensten Urwald-Reliktarten bisher nur von vier unterschiedlichen Stellen in Österreich bekannt war und mit der vorliegenden Untersuchung nun auch im Tiergarten Schönbrunn nachgewiesen wurde.

Im Wald nahe dem Tirolerhof konnte eine hohe Vielfalt holzbewohnender Käfer, darunter auch Hirschkäfer, festgestellt werden. Dies ist möglich, weil abgestorbene Bäume gezielt als Lebensraum erhalten bleiben.
Die Ergebnisse der Studie fließen in unsere die gärtnerische Arbeit ein, um den Lebensraum für Käfer weiter zu verbessern. Auch im eigenen Garten können Käfer gefördert werden – durch Totholzstapel, wilde Ecken und den Verzicht auf Pestizide.

Alexander Dostal – Käfer Experte:
„Eine Erhebung wie diese ist nur möglich, weil im Tiergarten viele abgestorbene Bäume, zumindest als Stamm, bewusst stehen gelassen werden. Diese dienen als Nährsubstrat für Käferlarven. Auch in Zukunft ist das notwendig, um die teils seltenen Arten hier zu erhalten“

Mit freundlicher Unterstützung der Österreichischen Lotterien