Tiertraining

Tiertraining ist eine der Säulen der modernen Zootierhaltung und wird daher auch im Tiergarten Schönbrunn durchgeführt. Tierärztliche Untersuchungen wie Ultraschall zu simulieren oder kleinere Manipulationen durch die Tierpfleger wie Nagelfeilen im Rahmen des Trainings zu üben, hilft den Zootieren diese mitunter notwendigen Maßnahmen in entspannter Atmosphäre zu bewältigen. "Wir üben zum Beispiel mit den Orang-Utans auf ein bestimmtes Zeichen hin das Maul zu öffnen. Sollten sie in Zukunft Zahnprobleme bekommen, lassen sie auch den Tierarzt nachsehen", erklärt Tiertrainerin Eveline Dungl.

Die Gründe für das Tiertraining sind:

  • sichere und entspannte Durchführung medizinischer Untersuchungen
  • Bereicherung des Tieralltags (mentale Stimulation)
  • Vereinfachung jeglicher Interaktion mit dem Tier im Rahmen der Tagesroutine
  • Forschung

Die Trainingseinheiten dauern meist nicht länger als zehn Minuten. Trainiert wird nach der Methode der positiven Verstärkung. "Wir bestärken erwünschtes Verhalten mittels Belohnung. Das kann Futter sein oder auch etwas, das das Tier besonders schätzt wie z.B. Bürsten. Unerwünschtes Verhalten wird einfach ignoriert", erklärt Tiertrainerin Eveline Dungl. Während des Trainings ist vom Tier und vom Trainer volle Konzentration gefordert. Daher wird oft außerhalb der Besuchszeit oder hinter den Kulissen trainiert.

Training mit genauen Zielen und Plänen

Im Tiergarten Schönbrunn werden einige Tierarten erfolgreich trainiert – unter anderem die Bärenstummel- und Berberaffen, Giraffen, Weißhandgibbons, Großen Pandas, Krokodile, Krokodil-Tejus, Orang-Utans, Panzernashörner, Riesenschildkröten und Elefanten.

Wird das Training einer neuen Tierart begonnen, werden als erstes die Rahmenbedingungen definiert. Gemeinsam mit dem Tierarzt, dem Kurator und den Tierpflegern legt Tiertrainingskoordinatiorin Eveline Dungl fest, welche Ziele erreicht werden sollen, wer das Training durchführen wird, welche Formen der Belohnung denkbar sind und an welcher Stelle der Anlage es stattfinden kann. Dann wird ein genauer Trainingsplan erstellt. Die Details des täglichen Trainings werden in einem Protokollblatt festgehalten.

Die wissenschaftliche Grundlage für das Tiertraining bildet der Grundsatz der operanten Konditionierung. Dieser besagt, dass Tiere ein Verhalten freiwillig wiederholen, wenn diesem eine beliebte Konsequenz folgt. Hingegen wird Verhalten, auf das eine neutrale oder unbeliebte Konsequenz folgt, vermieden.