Lokale Wärme für Tiere aus der Ferne

24. April 2025

Wien Energie schließt den Tiergarten Schönbrunn an die Fernwärme an. Dadurch wird eine in die Jahre gekommene Gaskesselanlage ersetzt, die das Areal inklusive der Tieranlagen bisher beheizt. Durch den Fernwärme-Anschluss werden pro Heizsaison etwa 800 Tonnen CO2-Emissionen eingespart. Das entspricht der CO2-Bindekraft von rund 60.000 Bäumen. „Der Tiergarten Schönbrunn ist als ältester bestehender Zoo der Welt eine echte Wiener Institution. Dass sich Giraffen, Pandas & Co hier in Zukunft mit klimaschonender Fernwärme einkuscheln können, zeigt, dass wir in Wien auch darauf achten historische Anlagen auf den Puls der Zeit zu bringen. Ein weiterer Schritt auf unserem Weg zur Klimaneutralität 2040!“, so Planungsstadträtin Ulli Sima. Auch das Verwaltungsgebäude, die Gastronomie und das Wüstenhaus vor den Toren des Tiergartens werden in Zukunft mit Fernwärme versorgt.

„Ein Zoo ist nicht nur ein Ort der Erholung und Bildung, sondern hinter den Kulissen auch ein aufwändiger technischer Betrieb mit einem hohen Energiebedarf“, sagt Michael Strebl, Vorsitzender der Geschäftsführung von Wien Energie. „Etwa für die Beheizung tropischer Tierhäuser, aber auch für Besucherräume und Gastronomie. Deswegen haben wir hier auch einen großen Hebel für den Klimaschutz.“ Die Gaskessel-Anlage, die den Tiergarten Schönbrunn bisher beheizt, ist mit insgesamt zehn Megawatt Leistung die größte noch aktive bei einem Wien Energie-Kunden. Sie wird im Zuge des Fernwärme-Anschlusses demontiert.

„Aktiver Artenschutz startet mit dem Schutz natürlicher Lebensräume durch behutsamen Umgang mit unseren Ressourcen“, sagt Tiergartendirektor Stephan Hering-Hagenbeck. „Deshalb ist der Tiergarten seit jeher durch den Einsatz von innovativen Techniken bestrebt mit Energie bewusst und sparsam umzugehen. Die Umstellung auf Fernwärme ist dafür ein weiteres Beispiel und ein wichtiger Schritt, dem wir freudig entgegensehen.“

Um den Tiergarten an das Fernwärmenetz von Wien Energie anzuschließen, muss eine neue Leitung gebaut werden. Dadurch wird auch die verfügbare Fernwärme-Leistung in der Region deutlich erhöht. Entlang des neuen Strangs, der den Tiergarten aus südlicher Richtung durch die Maxingstraße erreicht, könnten mehr als 60 Gebäude zusätzlich angeschlossen werden.

Klimaschonende Fernwärme aus lokalen Quellen

Fernwärme wird noch etwa zur Hälfte mit gasbefeuerten Kraftwerken betrieben, im Vergleich zu einzelnen Gasheizungen entsteht dabei aber nur ein Bruchteil der CO2-Emissionen. In den hocheffizienten Anlagen wird auch Strom produziert. Bis 2040 wird Wien Energie in der Fernwärme gänzlich auf fossile Energieträger verzichten. Mehr als die Hälfte der Fernwärme-Produktion soll dann aus Tiefengeothermie und Großwärmepumpen kommen. Bei der Nutzung von Tiefengeothermie sind die Augen gespannt auf den Bezirk Donaustadt gerichtet: Derzeit wird in Aspern die erste Anlage dieser Art gebaut. Sie soll heißes Wasser aus etwa 3.000 Metern Tiefe fördern und die Wärmeenergie in die Fernwärme einspeisen. Die Nutzung von Wärmepumpen ist hingegen schon gut erprobt: Die größte Wärmepumpe im Portfolio von Wien Energie nutzt die Abwärme der Kläranlage ebswien und versorgt rund 56.000 Wiener Haushalte mit Heizung und Warmwasser.

Für Immobilienbesitzer*innen bedeutet der Anschluss an die Fernwärme, dass sie sich um die Dekarbonisierung ihres Heizsystems keine Sorgen mehr machen müssen. Für die Kund*innen bedeutet der zunehmende Anteil lokal verfügbarer erneuerbarer Energiequellen stabile Preise, unabhängig von Schwankungen an den internationalen Energiemärkten.