Wir sagen DANKE! Der Tiergarten Schönbrunn kann ein sehr erfreuliches Resümee für 2023 ziehen. Wir haben wieder die 2-Millionen-Besucher-Marke geknackt. "Wir hatten nach den Prognosen der meisten Tourismus-Experten nicht damit gerechnet, so schnell wieder an die Zahlen aus der Zeit vor der COVID-19-Krise anschließen zu können", so Tiergartendirektor Stephan Hering-Hagenbeck.
"Der Tiergarten nimmt seinen gesellschaftlichen Auftrag in Sachen Bildung, Natur- und Artenschutz sowie Froschung vorbildlich wahr. Die vielen Erfolge bestätigen das große Engagement aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Tiergartens und die großartigen Besucherzahlen verdeutlichen einmal mehr seine große Beliebtheit", sagt Bundesminister Martin Kocher als Eigentümervertreter der Schönbrunner Tiergarten-GesmbH.
2023 hatte viele besondere Momente zu bieten. Hier wollen wir mit Ihnen gemeinsam noch einmal das Jahr Revue passieren lassen.
Jänner: Zwei Erstnachzuchten zu Jahresbeginn
Mit gleich zwei europaweiten Erstnachzuchten begrüßen wir das neue Jahr – die Pelagia panopyra, welche zu den pazifischen Leuchtquallen zählt, sowie die Rippenquallenart Bolinopsis mikado konnten zum ersten Mal in einem Zoo in Europa nachgezüchtet werden. Im Gegensatz zu vielen anderen Tierarten profitieren Quallen und Rippenquallen von der Meereserwärmung. Ihre Überlebensstrategien sind in Zeiten des Klimawandels für die Wissenschaft besonders interessant.
Feber: Geburt und Abschied
Nur rund 10 Gramm schwer und so groß wie ein Tischtennisball: Im Wüstenhaus durften wir uns über Nachwuchs bei den Kurzohrrüsselspringern freuen. Traurig ist der Abschied von unserem Orang-Utan-Männchen. Im hohen Alter von fast 50 Jahren mussten wir ihn aufgrund seines dramatisch schlechter werdenden Gesundheitszustandes einschläfern.
März: Zuchterfolg bei "Krawall-Fröschen"
Die Rufe des Baumhöhlen-Krötenlaubfrosches zählen zu den lautesten unter den Fröschen. Sie erfolgen immer dreimal in Folge und sind vom Lärmpegel mit einer Auto-Hupe vergleichbar. 2021 kamen neue Tiere aus dem Zoo Zürich zu uns und die Nachzucht dieser „Krawall-Frösche“ klappte nach einigen Jahren Pause wieder.
April: Freude über seltene Pelikan-Küken
Mit einer Flügelspannweite von rund drei Metern ist der Krauskopfpelikan die größte Pelikanart. In Zoos wird er nur selten gezüchtet, wir konnten uns 2023 nach längerer Zeit wieder über Nachwuchs freuen. 2018 wurde eine neue Pelikan-Gruppe gegründet, die über das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) mittlerweile auf zehn Tiere angewachsen war.
Mai: Kleine Sumpfschildkröten sind los
Im Mai machten wir auf die Europäische Sumpfschildkröte aufmerksam. Die einzige heimische Schildkrötenart ist in Österreich von der Ausrottung bedroht. Es gibt nur noch eine intakte, sich fortpflanzende Population im Nationalpark Donau-Auen. Wir unterstützen das Artenschutzprogramm des Nationalparks seit 2007 vor allem durch die Abwicklung von Gelege-Patenschaften. 2023 waren es dank unserer Werbetrommel doppelt so viele Patenschaften wie im Jahr zuvor.
Juni: Ein Monat voller spannender Ereignisse
Anfang Juni kam knapp ein Jahr nach dem letzten Zuchterfolg erneut ein Orang-Utan-Weibchen zur Welt. Nun bereichern gleich zwei Jungtiere die Gruppe. Für die Zucht der stark gefährdeten Afrikanischen Elefanten wurde mit dem Einzug eines Bullens der Grundstein gelegt. Bei den Präriehunden klappt die Zucht wie am Schnürchen. Wir durften uns über sechsfachen Nachwuchs freuen. Bei den stark gefährdeten Nördlichen Felsenpinguinen sind zehn Küken geschlüpft.
Juli: Wasserschweine als Glücksbringen für Neo-Paten
Schweine sind Glücksbringer. Sogar Wasserschweine! Zumindest für Bundesminister Martin Kocher, der die Patenschaft für unsere Wasserschweine übernommen hat. „Im Mai 2022 wurde ich als Bundesminister im heutigen Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft angelobt und war damit als Eigentümervertreter der Schönbrunner Tiergarten-Ges.m.b.H. erstmals auch für Tiere mitverantwortlich. Eine Woche später wurden Wasserschweine geboren - ein Zeichen."
August: Bärige WG eröffnet & Abflug der Waldrappe
Ende August eröffneten wir die neu gestaltete Brillenbärenanlage als WG für zwei Brillenbären und eine Gruppe von Nasenbären wieder. Sie wurde mit Hilfe der Österreichischen Bundesforste mit vielen Klettermöglichkeiten und einer naturnahen Bepflanzung ausgestattet. Im Rahmen des EU-Life Projekts, das wir seit 2021 führen, wurden 32 Waldrapp-Küken, die im Tierpark Rosegg geschlüpft sind, aufgezogen und per Ultraleichtflugzeug erstmals in ein neues Wintergebiet in Andalusien gelotst.
September: Erstmals zwei Küken bei Königspinguinen
Zwei besondere Hingucker im Polarium: Zum ersten Mal seit Beginn unserer Königspinguin-Haltung im Jahr 1976 gab es heuer zwei Küken. Geschlüpft waren die beiden bereits am 23. Juli und 5. August, doch in der ersten Zeit waren sie nicht gut zu sehen. Im Hintergrund wurde viel dafür getan. Im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms wurde über die Jahre versucht, ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis zu erreichen und eine homogene Kolonie zusammenzustellen.
Oktober: Flugfrosch-Studie sorgt für weltweites Aufsehen
Für großes Aufsehen in der Fachwelt sorgte das Ergebnis einer von uns geleiteten Studie, dass sich junge Wallace-Flugfrösche vermutlich als Kot tarnen, um sich vor Fressfeinden zu schützen. Dies wurde in unserem Regenwaldhaus wissenschaftlich erforscht. Ein weiteres wichtiges Forschungsergebnis gab es zu den Krokodiltejus. Hier konnte ein Forscherteam bei uns erstmals zeigen, dass sich das Geschlecht dieser Reptilien anhand eines speziellen Schuppenmusters bestimmen lässt.
November: Krokodilschwanzteju erstmals in Zoo gezüchtet
Der Krokodilschwanzteju wird nur sehr selten in Zoos gehalten. Als erstem Zoo der Welt ist uns die Nachzucht dieser südamerikanischen Echse gelungen. Durch die Haltung und Zucht gesunder Populationen außerhalb ihres natürlichen Lebensraumes leisten Zoos einen wesentlichen Beitrag zum Artenschutz. Die bedeutende Rolle wissenschaftlich geführter Zoos im Kampf gegen das Artensterben wurde von der Weltnaturschutzunion IUCN in ihrem Positionspapier bestätigt.
Dezember: Ein tolles Jahr für das Batagur-Projekt
Bei unserem Schutzprojekt für die Nördliche Batagur Flussschildkröte können wir ein positives Resümee ziehen. 81 Schildkröten konnten heuer in von uns aufgebauten Stationen in Bangladesch gezüchtet werden. 30 dieser von der Ausrottung bedrohten Reptilien wurden 2023 in geschützen Teichen wiederangesiedelt. Immer mehr Tierarten finden sich als "gefährdet" auf der Roten Liste der IUCN. Dagegen anzukämpfen, ist das Ziel der Kampagne "Reverse the Red", an der wir uns beteiligen und die wir mitfinanzieren.