Wie der Name schon verrät, lieben Flusspferde es, sich im Wasser aufzuhalten. Die Flusspferde im Tiergarten Schönbrunn haben nun ein neues Badebecken auf der Außenanlage bekommen. Am 26. Juni präsentierten Bundesministerin Margarete Schramböck und Tiergartendirektorin Dagmar Schratter bereits in der Früh den Vertreterinnen und Vertretern der Medien gemeinsam die neue, naturnah gestaltete Wasserlandschaft. Im anschließenden Festakt wurde die Anlage von Sektionschefin Elisabeth Udolf-Strobl im Beisein zahlreicher Ehrengäste eröffnet. „Der Tiergarten Schönbrunn gilt als einer der besten Tiergärten weltweit und hat nicht umsonst so viele Auszeichnungen. Mit der neuen Freianlage erhalten unsere Flusspferde einen artgerechten und modernen Lebensraum - Ökonomie und Ökologie gehen Hand in Hand. Unser Zoo wird mit dem neuen Angebot noch attraktiver und damit weiterhin Publikumsmagnet für Groß und Klein bleiben“, so Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort Margarete Schramböck als Eigentümervertreterin des Bundes. „Vor einem Jahr haben wir den neuen Giraffenpark eröffnet, um unseren Giraffen vor allem im Winter mehr Bewegungsraum zu geben. Heute eröffnen wir das neue Badebecken für unsere Flusspferde - wieder eine Haltungsverbesserung für unsere Tiere. Das neue Becken auf der Außenanlage garantiert unseren Flusspferden aufgrund seiner Größe und seiner Beschaffenheit ab sofort deutlich mehr Badespaß im Sommer“, so Tiergartendirektorin Dagmar Schratter. Flusspferde verbringen viele Stunden zum Abkühlen und Ruhen in stehenden oder langsam fließenden Gewässern. Diesem Bedürfnis werden sie künftig noch intensiver nachkommen können.
Details zum Badebecken. Statt eines symmetrischen Beton-Badebeckens steht den Flusspferden nun eine naturnah gestaltete Wasserlandschaft mit tiefen Stellen zum Abtauchen und Flachwasserzonen zum Verweilen zur Verfügung. Das neue Becken ist mit 390 statt 160 Quadratmetern mehr als doppelt so groß wie das alte. Das alte Außenbecken hatte außerdem keine Filteranlage. Das hatte zur Folge, dass es im Sommer bis zu zwei Mal pro Woche ausgelassen und gereinigt werden musste. Im neuen Badebecken ist eine Filteranlage installiert, die für gute Wasserqualität sorgen wird. Im Zuge der Bauarbeiten für das Becken wurde auch die Außenanlage verändert und mehr Bewegungsraum für die Tiere gewonnen. Früher haben große Steinblöcke das Außengehege umgeben. Nun zieht an einigen Stellen eine schlanke Konstruktion aus Glas und Palisaden die Grenzen. Auch der Besucherbereich wurde entsprechend verändert, wodurch sich vor allem der abgetrennte Bereich für das Männchen Ali vergrößert hat. „Bauen für den Tiergarten Schönbrunn ist immer spannend und lehrreich. Die Erneuerung des Flusspferdgeheges zeigt einmal mehr, wie zeitgemäße Anforderungen in technischer, biologischer und gestalterischer Sicht im historischen Ambiente erfolgreich umgesetzt werden können“, erklärt Architekt Manfred Wehdorn.
Die Schönbrunner Flusspferde. Im Tiergarten leben drei Flusspferde: das Weibchen Arca und das 2003 hier geborene Jungtier Kimbuku sowie das Männchen Ali. Ali, von den Tierpflegern liebevoll „Bärli“ genannt, lebt seit 1967 im Tiergarten. „Ali ist mit über 50 Jahren das älteste Flusspferd Europas und ein Stück Tiergarten-Geschichte. Wir freuen uns sehr, dass er nun auf seine alten Tage so ein tolles Badebecken bekommen hat“, sagt Harald Schwammer, Stellvertretender Direktor und Zoologischer Leiter. Ali steht ein Teil des Badebeckens zur Verfügung und er kann im Sommer nach Belieben auch draußen planschen. Schwammer verrät noch ein witziges Detail: „Obwohl Flusspferde gut an das Leben im Wasser angepasst sind, sind sie eigentlich Nicht-Schwimmer. Statt zu schwimmen, laufen sie auf dem Gewässergrund.“
Blick in die Geschichte. Flusspferde gibt es im Tiergarten Schönbrunn schon sehr lange. „Das erste Flusspferd traf 1909 nach langen Bemühungen in Wien ein. Von einer großen Außenanlage mit Badebecken, wie sie den Flusspferden jetzt zur Verfügung steht, konnte dieses Tier allerdings nur träumen“, berichtet Schratter von den Anfängen. Das Tier wurde zunächst provisorisch im Elefantenhaus untergebracht und erhielt einen eigenen Bereich in der Elefanten-Freianlage. Erst 1954 bekamen die Flusspferde ein eigenes Haus mit Wasserbecken im Freien. Unter Schratters Vorgänger Helmut Pechlaner wurde 1996 der Besucherbereich vor dem Flusspferdhaus in eine Außenanlage für die Tiere umgewandelt. Im Zuge einer Generalrenovierung 2001 erhielt das Flusspferdhaus ein vergrößertes Innenbecken mit Filteranlagen, das den Besuchern auch das Beobachten der Tiere unter Wasser ermöglicht. Nun ist der letzte wichtige Schritt erfolgt und auch das Badevergnügen auf der Außenlage wird noch größer.
Kosten und Finanzierung. Während des Winters wurde gebaut.Die Baukosten für das neue Badebecken und die Umgestaltung der Außenanlage betragen 2 Millionen Euro und werden von der Schönbrunner Tiergarten-Gesellschaft getragen. Ein Dankeschön für die Unterstützung gilt privaten Tierpaten und Sponsoren. Als neuer Firmenpate für die Flusspferde konnte die HYPO NÖ gewonnen werden. Auch der Verein der Freunde des Tiergartens hat einen wertvollen Beitrag geleistet. Er hat auch eine nette Aktion ins Leben gerufen: die Herzenspatenschaften. Mit einer Onlinespende von 15 Euro konnte man zum Herzenspate für die Flusspferde werden. Als kleines Dankeschön gab es eine hübsche Urkunde und einen Namenseintrag auf der Homepage. 601 Herzenspaten konnten gewonnen werden. Eine unglaubliche Leistung erbrachten einige Damen des Freiwilligen-Teams des Tiergartens. Sie häkelten unermüdlich kleine Wolltierchen und konnten damit Spenden in der Höhe von 13.000 Euro für das neue Flusspferd-Badebecken sammeln.